Knittersätze

Lernziel: Reihenfolge der Satzglieder im Satz
Für das Üben der Reihenfolge temporaler, kausaler, modaler und lokaler Ergänzungen im Satz, auch bekannt als „tekamolo“, schlage ich folgende Aktivität vor.

Aktivität: Jeder bekommt ein weißes Blatt und schreibt die folgenden 6 Fragen untereinander: wer? macht was? wann? warum? wie? wo?
Dann ergänzt jeder eine Antwort auf die erste Frage (Substantiv im Nominativ), faltet das Blatt nach hinten und gibt es seinem rechten Nachbarn. Dieser schreibt eine Antwort auf die zweite Frage, faltet das Blatt und gibt es weiter… bis die 6 Fragen beantwortet sind. Dann werden die entstandenen Sätze reihum vorgelesen.
Zu beachten: Die Teilnehmer müssen entweder Verben ohne Objekt wählen oder aber in einer 7. Frage ein Akkusativobjekt hinzufügen (wen?/was?). Für eine Übereinstimmung von Verbzeit und temporaler Ergänzung sollte die Zeit festgelegt werden (Gegenwart oder Vergangenheit).

Ergebnisse aus meiner B2-Gruppe:

Das Auto springt übermorgen wegen schlechten Wetters völlig betrunken im Kommissariat.
Die Katze rennt gestern früh aufgrund einer Krankheit mit einer Waffe in die Bar.
Meine Urgroßmutter kauft am Abend wegen Anschlagsgefahr blitzschnell auf dem Bahnhofsklo eine Rose.
Mein Chef isst nächstes Jahr wegen eines Stromausfalls mit Leidenschaft im Park.

zwanzig vor zwei oder Deutsch statt Ausgang

Gestern hatte ich meine erste Unterrichtsstunde im Knast. Konkret in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee. Ich gebe dort zwei Kurse: Standard-Deutsch als Zweitsprache und Deutsch-Basis. Hinter dem Kurstitel Deutsch-Basis verbirgt sich ein Alphabetisierungskurs, der sowohl für Inhaftierte deutscher Herkunft, als auch für ausländische Inhaftierte mit Schwierigkeiten im Schreiben und Lesen gedacht ist. Der erste Kurs ist ein klassischer Sprachkurs für Inhaftierte mit Migrationshintergrund, die bereits Vorkenntnisse in der deutschen Sprache besitzen und ihr Deutsch während ihrer Haft verbessern wollen. Meine Teilnehmer sind Inhaftierte jeder Nation. Gestern kamen allerdings nur 4 von insgesamt 13 angemeldeten Schülern. Das wurde mir von den freundlichen Beamten schon so angekündigt. Schließlich sei am gleichen Tag auch „Einkauf“. Was genau „Einkauf“ für die Gefangenen in Plötzensee bedeutet, ist mir noch nicht ganz klar geworden.

Wir haben keine Tafel, aber dafür immerhin ein Flashboard, auf dem geschrieben werden kann. Wenn sich noch unbeschriebene Blätter finden. An der Wand steht eine Tiefkühltruhe (jaha, wirklich, eine Tiefkühltruhe). Die Uhren in diesem Haus der Haftanstalt sind alle irgendwann einmal um 13.40 Uhr stehengeblieben. Es ist also für allezeit 20 vor 2 hier. Das muss schlimm sein für einen Inhaftierten, für den die Zeit nicht schnell genug vergehen kann.